Verwandte Links
Zum Thema :
Artikel:
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema Konzert:
Thrash Fest Oberhausen / Oberhausen - Turbinenhalle
KISS / Oberhausen 09.05.08
Metallica - 10.06.2004 - Gelsenkirchen Arena auf Schalke
Artikel Bewertung
Stimmen: 0
Suche
Konzert Review: Motörhead Düsseldorf
Veröffentlicht am Donnerstag 07 Januar 2016 19:05:18 von madrebel

No sleep til Deutschländ
Motörhead rockten die Mitsubishi-Electric-Halle
Düsseldorf. In der randvollen Düsseldorfer Mitsubishi-Electric-Halle führten Motörhead, Saxon und Girlschool vor, welchen einzigartigen Status die Dinosaurier des harten Rock auch heute noch genießen.
Motörhead-Frontmann und Szene-Ikone Lemmy Kilmister wird auf der Bühne sterben, so viel ist sicher. Zwischen den Motörhead-Fans und dem Urgestein herrscht eine stillschweigende Übereinkunft, diesen Moment zwar Jahr für Jahr hinauszuzögern, aber nicht nur am Tod des Original-Drummers Philthy "Animal" Taylor vor einigen Tagen sieht man, dass auch Legenden nicht ewig leben können. Mr. Kilmister ist in den letzten Jahren deutlich schmaler geworden, die überdimensionierte Warze wirkt in seinem eingefallenen Gesicht noch monströser. Doch sobald Lemmy den Mund zum Singen öffnet und sein charakteristisches Rhythmusgitarren-Bassspiel erklingen lässt, ist sie wieder da: die Magie.
Um den Glückshormonspiegel des Publikums, das aus sämtlichen Altersklassen besteht, zum Übersprudeln zu bringen, haben Motörhead ihren "Bomber" mitgebracht. Die wohl einzigartige Lichtanlage in Form einer B52 schraubt sich gleich zu Beginn der Show bedrohlich von der Hallendecke herunter. Die Reporter im Fotograben gehen instinktiv in die Knie. Der gleichlautende Song eröffnet ein Hit-Feuerwerk, in dem das aktuelle Album "Bad Magic", das in Deutschland immerhin die Spitzenposition der Charts erobern konnte, erwartungsgemäß eine eher untergeordnete Rolle spielt. Lemmys Bewegungsradius ist gewohntermaßen nicht wirklich als solcher zu bezeichnen, für die Show sorgen der wie immer wie ein Derwisch über die Bühne springende Gitarrero Phil Campbell und Drum-Tier Mikkey Dee. Bei glasklarem Sound werden Perlen wie "Orgasmatron" und "Dr. Rock" ausgegraben, beim "Whorehouse Blues" gönnt man sich gar Barhocker-Ambiente und "Ace Of Spades" wird dem verstorbenen Ur-Drummer gewidmet.
Motörhead sind und bleiben ein Phänomen. Selbst im Rollstuhl dürfte das Trio mehr Energie und Gänsehaut-Momente freisetzen als so mancher Spitzensportler mit Mitte 20. Deswegen sollte man auch nach wie vor jeden Moment mit der Legende genießen und Lemmy alles Gute für seinen 70. Geburtstag wünschen, den der Mann an Weihnachten feiern wird.
Im Vorprogramm spielten Saxon und Girlschool, die Motörhead schon 1979 begleiten durften. Weil sich der Einlass und die Passvergabe schwieriger gestalteten als angenommen, konnten wir uns vom Girlschool-Gig nur noch berichten lassen. Aber Saxon durften beweisen, dass sie alles andere als ein Support-Act sind. Fronter Biff Byford geht mit seinen 64 Jahren auch nicht mehr als Newcomer durch, dann schon eher als Kapellmeister, der den Publikumschor sicher durch Gassenhauer wie "Crusader" oder "Princess Of The Night" dirigiert. Das Publikum geht so steil, dass man hier wirklich von einem Co-Headliner sprechen kann.
Es klingt seltsam, aber irgendwie ist die Zeit in dieser altehrwürdigen Halle, in der sowohl Motörhead als auch Saxon im Laufe ihrer Karrieren schon so häufig gespielt haben, stehen geblieben. Selten erlebt man beide Bands so intensiv wie auf der Oberbilker Bühne. Vielleicht sind doch noch irgendwo einige Geister längst verblasster Momente in den Fugen stecken geblieben. Und hoffentlich gehören die Protagonisten dieses Abends noch lange nicht dazu.
Kommentare zu diesem Artikel
Zur Zeit sind noch keine Kommentare vorhanden, Sie können der Erste sein.
Schreibe jetzt einen weiteren Kommentar!
Schreibe jetzt einen weiteren Kommentar!